Tag 39 bis 46
Mexiko bietet was das Klima und die Vegetation angeht eine riesige Varietät. Und genau diese schöpften wir mit unserer Zickzack-Route einmal mehr aus. Vom am Meer gelegenen Manzanillo ging es in die Kolonialstadt Morelia (2500 m.ü.M) sowie schliesslich in ein Schmetterling-Reservat auf stolzen 3200 Metern.
Das merkt nicht nur Beat. Auch für unsere Körper sind die Temperatur- und Höhenunterschiede nicht immer ganz ohne. Nichts desto trotz freuten wir uns nach der tropischen Nacht in Manzanillo unglaublich auf kühlere Temperaturen. So blieb die Heizung bei der ersten Übernachtung trotz Tiefsttemperatur von 7 Grad aus.
Da Morelia in einer Tagesetappe nicht zu erreichen war, planten wir eine Nacht auf einem Camping in der Mitte ein. Die Übernachtung dort nutzten wir, um unsere neuen Mountainbikes einzuweihen und wieder einmal Wäsche zu waschen. Leider schafften wir es dann am nächsten Tag nicht wirklich weit. Die mit Löchern übersäte, halb geteerte Strasse machte Beat schwer zu schaffen. Von einer Sekunde auf die andere leuchtete die Motorwarnlampe auf, begleitet von dezenten Rauchschwaden, welche aus der Motorhaube austraten. Unsere erste Panne.
«Zum Glück ist in Mexiko gefühlt jeder zweite Einwohner Automechaniker. Auf Hilfe muss man daher nie lange warten»
Zu unserem Glück direkt vor einem Mini-Super-Mercado mit einem netten Besitzer. Nach kurzer Begutachtung war klar, dass wir kein Kühlwasser mehr hatten. Leider half nachfüllen auch nicht, denn der Schlauch war gerissen. Der Mercado-Besitzer verständigte auf unsere Bitte hin einen Automechaniker, der direkt zu uns kam und Beat am Strassenrand notoperierte. Und das ganze für 300 Pesos (CHF 15.-). Für diesen Preis und die Hilfsbereitschaft verziehen wir ihm dann auch, dass er das falsche Kühlwasser einfüllte, welches wir später wieder ablassen mussten.





Ein Hotel Parkplatz voller positiver Überraschungen
Eigentlich wollten wir am selben Tag noch nach Morelia. Die Panne hatte uns aber mehr als 3h Zeit gekostet und daher mussten wir auf dem Weg nochmals übernachten. Auf iOverlander fanden wir einen Parkplatz, der nicht besonders schön, aber sehr günstig war und direkt auf unserer Route lag. Weil wir nicht auf die Sanitäranlagen vom Hotel angewiesen waren, durften wir sogar gratis übernachten. Nach dem Abendessen klopfte dann Carlos an unsere Tür. Er ist Polizist und im Hotel untergebracht. Wie es sich in Mexiko gehört kam er nicht mit leeren Händen. Er brachte uns selbst gemachten Honig, Wasser, Brot, Tee und sogar ein Necessaire mit. Wir revanchierten uns mit Schokolade. Kurzum luden wir ihn ein reinzukommen , unterhielten uns in gebrochenem Spanisch und machten Fotos. Eins ist klar; nun haben wir auf Lebzeiten Polizeisupport in Mexiko.




Der von Abfall gesäumte Parkplatz und die ausgetrockneten Streifen Rasen entsprachen in etwa dem was wir erwartet hatten. Die Begegnung mit Carlos sowie das Auftauchen einer Schaf- und Ziegenherde am nächsten Morgen, machten diesen Stellplatz aber trotzdem speziell. Es war quasi Liebe auf den zweiten Blick.
Morelia – Zwei Tage in der bezaubernden Hauptstadt von Michoacan
Nach Morelia verirren sich nicht viele Touristen. Denn es handelt sich um die Hauptstadt von Michoacan, einem der als «nicht sicher» eingestuften Staaten. Morelia selbst gilt aber seit einigen Jahren bereits wieder als sicher und trumpft mit wunderschönen Kirchen und einem beeindruckenden Aquädukt auf. Wir nahmen uns zwei Tage Zeit die Stadt zu erkunden, besuchten verschiedene Märkte, ein Museum und fuhren mit unseren Bikes dem Aquädukt entlang. Unsicher fühlten wir uns nie. Im Gegensatz zu anderen Städten fielen wir hier aber schon etwas mehr auf. Aber wir haben uns mittlerweile schon daran gewöhnt, dass wir öfters Mal angestarrt werden. Meist winken wir dann einfach freundlich und werden mit einem Lächeln belohnt.






Schmetterlinge wohin das Auge reicht
Als letzter Stop auf dieser Etappe stand das Naturreservat der Monarch Schmetterlinge auf dem Plan. Abertausende Schmetterlinge fliegen jedes Jahr in riesigen Kolonien von Kanada nach Mexiko in ihr Winterquartier. Und dort kann man sie wunderbar beobachten. Wir übernachteten direkt vor dem Eingang zum Reservat auf 3200 Metern und waren ziemlich froh um unsere Gasheizung und den wärmenden Älpler-Onepot. In der Nacht fiel das Thermometer auf unter 0 Grad und die Wiese rund um Beat war am nächsten Morgen mit Bodenfrost gezuckert.



Wir brachen mit der Sonne und den ersten Tagestouristen um 9 Uhr auf und erforschten die Wälder. Die Schmetterlinge sammeln sich immer an den exakt gleichen Orten und lassen sich daher hervorragend beobachten. Mit der Kamera einfangen lässt sich dieses Naturspektakel nur teilweise. Zu flink sind die orange leuchtenden Mariposas und vor allem zu hoch in den Bäumen. Nach zwei wunderbaren Nächten in der Stille der Natur geht es wieder in die Stadt. Nächster Stopp –> Cholula, Puebla.



Der Beat macht Euch noch zu perfekten Autoverstehern 😉
Frohe Weihnachten!
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