Alles was nicht niet- und nagelfest ist wird geklaut – Schadensumme CHF 5000.-
Hier ist er endlich: Der Nachtrag zur Verschiffung. Mit etwas Abstand zu diesem Thema, möchten wir euch unsere persönliche Erfahrung kundtun und einige Tipps mit auf den Weg geben. Im Vorfeld haben wir viel zum Thema Verschiffung recherchiert und sind auch immer wieder über das Thema Diebstahl gestolpert. Was von diesen Schauerstories wahr ist und was nicht konnten wir nicht richtig einschätzen. Jetzt wo wir unsere eigenen Erfahrungen mit den Langfingern gemacht haben, wissen wir, dass die Geschichten die man im Netz findet keineswegs übertrieben sind. Leider!
Bei uns ist ein Schaden von rund CHF 5000.- entstanden. Der grösste Teil davon ist unseren Gravel Bikes zu verdanken. Diese waren auf Empfehlung der Verschiffungsgesellschaft aussen am Veloträger montiert und ganze vier Mal abgeschlossen.

So staunten wir in Veracruz nicht schlecht, als Beat ohne Velos auf dem Buckel da stand. Im Innenraum fühlten sich die Langfinger offensichtlich wie im Schlaraffenland. Von heiss geliebten Messern, einer Kaffeemühle über Korkenzieher bis hin zu Sonnencréme, Waschlappen, Staubsauger, Milchschäumer, einer Lichterkette, USB-Kabeln etc. wurde alles mitgenommen. Nichts war vor ihnen sicher. Sogar einer unserer beiden Eierbecher hat den Besitzer gewechselt. Danke an dieser Stelle…🤬
Wertgegenstände, wie Laptop, Kamera und sogar unser Autoradio waren selbstverständlich nicht im Beat. Diese hatten wir bei unserer persönlichen Einreise dabei.




Doch, wie konnte es so weit kommen?
Gemäss unserer Verschiffungsgesellschaft, Seabridge, seien die Horrorgeschichten im Internet, bei denen die Camper komplett ausgeräumt werden, völlig übertrieben. Unsere Erfahrung zeigt nun, dass diese bei langem nicht frei erfunden sind. Die Probleme liegen auf der Hand. Da Beat nicht in einen Container passt, mussten wir uns mit RoRo (Roll-on/Roll-off) begnügen. Bei dieser Verschiffungsart muss der Schlüssel in Bremerhaven abgeben werden und jemand fährt das Fahrzeug aufs Schiff. Unser Bus stand zudem mindestens zehn Tage in Bremerhaven aufgrund einer verspäteten Abfahrt und weitere drei Tage in Veracruz. Ausserdem hat das Schiff unterwegs mindestens zehn weitere Häfen angefahren. Die Diebe hatten somit mehr als genug Zeit und offenbar auch unseren Autoschlüssel. Dies sollte eigentlich nicht so sein. Gemäss Vorinfo wird dieser nach dem Festzurren des Fahrzeugs auf dem Schiff sicher verwahrt.
Was zum Geier heisst „blickleer“?
Das Risiko mit guten Velos auf dem Veloträger war uns natürlich bewusst. Ursprünglich wollten wir diese eifach im Innenraum gut festzurren und die Fahrerkabine vom Wohnraum mittels Holzplatte abtrennen. Die Redereien erlauben es jedoch nicht (mehr) Gegenstände offen im Innenraum der Fahrzeuge zu verstauen. Das Fahrzeug muss „blickleer“ sein. Das heisst alle Gegenstände müssen in Schubladen oder Schränken verstaut sein. Gemäss Seabridge zieht man Diebe mit einer temporären Wand zudem eher an, da man offensichtlich etwas zu verbergen hat. Deshalb haben wir darauf dann auch verzichtet und einfach noch eine Transportversicherung abgeschlossen. Diese wurde uns ebenfalls von Seabridge empfohlen.
Transportversicherung
Zum Glück haben wir die Transportversicherung für EUR 300.- abgeschlossen. Abschliessend beurteilen ob sich dies gelohnt hat können wir noch nicht. Wir warten seit sechs Wochen und mehrfachem Nachfragen noch immer auf eine erste Einschätzung. Persönliche Gegenstände sind möglicherweise nicht gedeckt.
Creepy Vorstellungen
Wir waren nicht die Einzigen die von Diebstahl betroffen waren. In unserem „Verbund“ in Veracruz mussten auch andere kleinere Schäden feststellen. Skateboards, Campingstühle und Messer kamen da weg. Bei jemandem wurde sogar der Lattenrost kurzerhand entfernt und alles in Armlänge durchwühlt. Als wäre der Diebstahl nicht schon genug. Ein Schweizer Paar fand Zigarettenkippen- und Asche im Innenraum. Auch bei uns fanden wir Flecken auf unserem Sitzpolster vor. Es scheint ein gemütlicher Diebeszug gewesen zu sein.
Learnings für die nächste Verschiffung
- Keine gut aussehende Bikes auf dem Veloträger
- Falls es irgendwie geht, die Bikes komplett auseinander nehmen und in der Schublade verstauen
- Alles was geklaut werden könnte, verstauen wir im Kofferraum. Ohne das Öffnen der Hintertüren, wo ein Zusatzschloss, mit separatem Schlüssel hängt, kommt man da nicht hin.
- Allenfalls geben wir beim nächsten Flug noch einen dritten Koffer auf, um Beat möglichst leer zu verschiffen. Der Verlust, und vor allem der Ärger, nach einem Diebstahl ist um ein Vielfaches höher, als die Zusatzkosten für ein extra Gepäckstück.
- Genaues Inventar führen und gegebenenfalls vorab der Versicherung zukommen lassen
- Jeweils einen AirTag (GPS Tracker) im Beat und in den Velos verstecken
Fazit
Auch wenn wir irgendwie mit dem Diebstahl der Velos gerechnet haben, ist es trotzdem schockierend es selber zu erleben. Wir mussten uns echt einige Tage sammeln. Der Aufwand alles zu ersetzen und der Versicherung nachzurennen ist sehr ärgerlich. Am schlimmsten ist jedoch der Fakt, dass man nicht weiss, wo auf der ganzen Route der Diebstahl passiert ist. Das Spekulieren überlassen wir jedoch andern, wir reisen lieber weiter 😉. Mittlerweile sind wir wieder gut ausgerüstet. Sogar die neuen „low-profile“ Velos machen Spass.
Aii, aii, aii! So ein ärgerlicher Mist! Wir haben ebenfalls unseren Camper von Bremerhaven nach Veracruz verschifft und bei uns wurde auch eingestiegen. Es muss ebenfalls während der Überfahrt gewesen sein, wir fanden Papiere des Frachters im Fahrzeug! Bei uns fehlten zum Glück nur Kleinigkeiten, die wir schnell ersetzten konnten. Wir drücken euch die Daumen, dass die Versicherung bald zahlt!
LikeLike
Hi Anna
Vielen Dank für deinen Kommentar. Es war echt ärgerlich, aber wir haben es mittlerweile ganz gut verdaut. Die Tatsache, dass die Versicherung bezahlt, macht das Ganze ebenfalls erträglicher. Nun müssen wir Quittung über Quittung einfordern…
Welche Route seid ihr gefahren? Seid ihr noch unterwegs?
Liebe Grüsse,
Bianca & Bryan
LikeLike