Fünf Wochen haben wir in Costa Rica verbracht. Verzaubert hat uns in diesem Land vor allem die Tierwelt. Genau dieser wollten wir uns zum Abschluss nochmals intensiv widmen. Dafür ging es via Playa Uvita in den für seine Artenvielfalt bekannten Corcovado Nationalpark ganz im Süden des Landes und danach an die Karibikküste.
Auf dem Weg zum Corcovado Nationalpark verbrachten wir eine Nacht auf einem Camping direkt am berühmten Walfisch-Flossen-Strand «Playa Uvita». Leider ist in Costa Rica mittlerweile fast nichts mehr kostenlos, auch nicht die Natur. 5 Dollar kostet der Eintritt zum Strand. Unser Gastgeber auf dem Camping findet das ebenfalls übertrieben und zeigt uns einen Gratis-Schleichweg. Warum nicht, denken wir. Innerhalb von fünf Minuten sind wir vom Camping am Strand. Dieser ist endlos lang, fast komplett unberührt und umrahmt von Dschungel. Wir suchen uns ein Plätzchen am Schatten und beobachten die brechenden Wellen, in welchen sich Duzende Rochen tummeln. Das ist auch der Grund warum wir uns nicht ganz ins Wasser wagen. Vom Strand aus gibt es genug zu beobachten. Leguane spazieren vorbei, Affen liefern sich eine Verfolgungsjagd direkt über unseren Köpfen und einige mutige Surfer teilen sich die Wellen mit den Rochen.



Die berühmte Walfisch-Flosse ist vom Strand aus nicht sichtbar. Entweder man wandert zu einem Aussichtspunkt oder lässt wie Bryan die Drohne in den Himmel steigen. Wichtig ist auch, dass Ebbe ist, ansonsten hat es zu viel Wasser. Wir hatten Glück und konnten die Flosse schön einfangen.


Nicht nur wegen des Strandes hat sich dieser Abstecher gelohnt. Zu unserer Freude entdecken wir am nächsten Morgen ein Bagelgeschäft in der Nähe. Gutes Brot ist schwer zu finden und daher ist die Freude gross. Wir können uns nicht zurückhalten und kaufen vier verschiedene Sorten. Das perfekte Frühstück für die bevorstehende lange und kurvige Fahrt zum Corcovado Nationalpark.
Über fünf Prozent der weltweiten Tierpopulation lebt im Corcovado Nationalpark auf engstem Raum.
Der Corcovado Nationalpark befindet sich auf einer Halbinsel und ist umgeben vom Meer. Bekannt ist das Gebiet für unberührte Natur, eine beeindruckende Artenvielfalt und wunderschöne Strände. Da man mehrtägige Touren Monate im Voraus buchen muss und wir nie mehr als 2-3 Tage voraus planen, entscheiden wir uns für eine Sunset-Kayaktour und eine Tageswanderung. Den Nationalpark kann man nur mit einem Guide besuchen und die Touren sind sehr teuer. Dafür erhält man Zugang zu einem ursprünglichen Dschungel, sieht unglaublich viele Tiere und hat einen gut ausgebildeten Guide. Bereits auf unserem Camping wird klar, wie viele Tiere hier leben. Vom Frühstückstisch aus können wir Tukane, Aras, Kaimane und Krokodile beobachten. Ja richtig gelesen, Krokodile. Diese leben direkt im Fluss hinter Beat. Schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber gemäss den Einheimischen kein Problem, solange man nicht Schwimmen geht.

2 Tonnen?
Dieses Schild haben wir erst im Nachhinein bemerkt. Die Brücke hat uns zum Glück gehalten. Auf dem Rückweg haben wir dann aber eine andere Strasse gewählt. Man muss das Schicksal ja nicht herausfordern.
Auf der Kayak-Tour sehen wir nicht nur wunderschöne Mangroven und einen tollen Sonnenuntergang sondern auch Biolumineszenz. Darunter versteht man blau leuchtenden Plankton, welcher sichtbar wird, wenn man sich unter Wasser bewegt. Ein faszinierendes Naturspektakel, welches leider mit der Kamera nicht wirklich eingefangen werden kann.



Am nächsten Morgen steht die Tageswanderung auf dem Programm. Um 5 Uhr müssen wir aufstehen, und das an meinem Geburtstag. Was man nicht alles tut, um Tiere zu beobachten. Mit einem 4×4 Jeep fahren wir zum Ausgangspunkt der Wanderung. Schon auf dem Weg legen wir einige Stopps ein und können Spider-Monkeys, Brüllaffen sowie auch Kapuzineraffen beobachten. Danach wandern wir mehrere Stunden durch den Dschungel. Auf dem Weg treffen wir auf fast kitschig rote Papageien, Nasen- und Ameisenbären, Basilisken und Krokodile. Nur der Tapir will sich nicht zeigen. Wir beschliessen noch ein paar Kilometer anzuhängen, in der Hoffnung ihn doch noch zu sehen und kehren erst weit nach der Dämmerung zurück. Auf dem Rückweg wählt unser Guide Rodolfo extra noch eine andere Route, aber der Tapir will sich nicht zeigen.







Dafür entdeckt er auf der Strasse eine Schlange, welche ich unbedingt noch halten musste. So quasi als Geburtstagsgeschenk. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen, aber ich überwinde mich. Dafür gibt es dann um neun Uhr abends in kompletter Dunkelheit noch mein Lieblingsmenü «Hörnli mit Ghackets» und ein leckeres Glas Rotwein. Alles in allem ein perfekter und vor allem erlebnisreicher Geburtstag.


Weiter gehts über die Berge an die Karibikküste. Diese Etappe ist unmöglich in einem Tag zu fahren. Daher planen wir einen Stopp auf einer Forellenfarm auf 2000 Metern ein. Wie immer freuen wir uns nach einigen Tagen am Strand auf kühlere Temperaturen und vor allem auf eine angenehme Nacht. Der Gastgeber auf der Trucheria Selva begrüsst uns überaus herzlich und wir beschliessen am nächsten Morgen noch zu fischen. Den selbst gefangenen Fisch gibt es dann am nächsten Tag zum Abendessen.




Wie geplant erreichen wir schliesslich die Karibikküste von Costa Rica. Geprägt ist diese von der afrokaribischen Kultur, Reggae-Musik und schönen Stränden. Wir quartieren uns auf dem Parkplatz eines Hostels in Puerto Viejo ein und nutzen unsere Fahrräder, um zum 12km entfernten Cahuita Nationalpark zu gelangen. Ganz schön abenteuerlich, denn die Autofahrer nehmen nicht wirklich Rücksicht auf uns. Trotzdem macht es Spass, wieder einmal auf dem Fahrrad zu sitzen.

Cahuita überzeugt uns zu 100 Prozent. Es ist mit Abstand der am besten in Stand gehaltene Nationalpark im ganzen Land und das obwohl der Eintritt frei ist. Wer möchte kann etwas spenden. Das tun wir natürlich gerne. Verschiedene Wanderwege führen am Strand entlang und durch den Dschungel. Mehr als 3h Stunden verbringend wir im Park und entdecken Waschbären, Faultiere, knallgrüne Basilisken und Krokodile. Danach geht es mit dem Fahrrad zurück zum Hostel, wo wir die letzte Nacht in Costa Rica verbringen. Nächster Stopp: Panama.



