Farbiger Auftakt in Südamerika

Die ersten Tage in Kolumbien verbringen wir ohne Beat. Denn dieser steht noch in Panama am Hafen und wartet auf ein Schiff. Nach ein paar Tagen in Cartagena geht es mit dem Mietauto der Küste entlang fast zum nördlichsten Punkt von Südamerika.

Bereits auf der kurzen Fahrt vom Flughafen in die Altstadt, verzaubert uns Cartagena. Wir fahren der antiken Stadtmauer entlang, dann durch enge Gassen, vorbei an wunderschönen Häusern mit farbigen Türen und Balkonen. Es ist kurz nach vier, die Sonne steht tief und taucht alles in warmes Licht. Riesige knallig pinke Bougainvillea Sträucher dekorieren die Hauswände. Die Strassen sind belebt und die Stimmung fröhlich. Unser AirBnB befindet sich in Mitten der Altstadt. Perfekt, um die unzähligen schönen Gassen zu Fuss zu entdecken.

Wir verbringen drei Tage in der geschichtsträchtigen Karibik-Stadt. Da es tagsüber sehr heiss ist, flanieren wir vor allem morgens und gegen den Abend durch die Gassen. Natürlich können wir es nicht lassen, ein Foto mit den traditionell gekleideten Palenquera-Frauen zu machen, welche das Stadtbild von Cartagena prägen. In ihren farbigen Kleidern versprühen sie jede Menge Lebensfreude. Sie zelebrieren die Befreiung aus der Sklaverei. Ihr Name ist eine Hommage an ihren Heimatort San Basilio de Palenque. Der erste Ort in den «Americas» welcher sich 1621 von der Sklaverei befreien konnte.

Cartagena wird von sehr vielen Touristen besucht. In der Altstadt wird man deshalb von den Strassenverkäufern und Rappern etwas überrannt. Im angrenzenden In-Quartier Getsemaní ist es gemütlicher. Ein Besuch lohnt sich vor allem, um die zahlreichen Graffitis und Outdoor-Ausstellungen zu bewundern. Natürlich gibt es auch guten Kaffee, leckeren Streetfood und zahlreiche Bars. Der perfekte Ort um planlos durch die Gassen zu streifen. Spannendes zu entdecken gibt es an jeder Ecke.

Nach drei Tagen beschliessen wir Cartagena zu verlassen und uns zusammen mit Nadine und Tom, ein Mietauto zu schnappen. Denn Beat hat noch mehr als eine Woche Verspätung. Diese Zeit wollen wir nutzen, um den Nordosten von Kolumbien zu entdecken. Für nur 30 Dollar am Tag kriegen wir einen VW Gol (heisst in Südamerika tatsächlich so 😀). Dieser bietet gerade genügend Platz für uns vier mit Gepäck. Das Abenteuer kann starten.

Etwas kleiner als Beat aber dafür mit Klimaanlage.

Der Schlammvulkan «El Totumo»

Nur wenig ausserhalb von Cartagena befindet sich ein Schlammvulkan, in welchem man baden kann. Unser erster Stopp. Sein Schlamm soll eine heilende und verjüngende Wirkung haben. Als wir ankommen sind wir etwas enttäuscht. Wirklich spektakulär sieht der Vulkan nicht aus. Dafür ist das Bad umso spektakulärer.

Das Bad im Schlammvulkan fühlt sich an, als würde man in einem Pudding feststecken. Klingt eklig, ist aber unglaublich witzig.

Ich steige in das Becken und versuche zu schwimmen. Keine Chance! Mich überkommt ein Gefühl der Panik, doch dann merke ich, dass ich feststecke wie in einem Pudding. Untergehen kann man nicht. Bryan, Nadine und Tom stürzen sich ebenfalls in den Schlamm. Wir versuchen uns irgendwie fortzubewegen, was sich sehr schwierig gestaltet. Den anderen Besuchern ergeht es gleich. Rund um uns herum hört man Gekicher und Gekreische. Ein sonderbares aber sehr lustiges Erlebnis.

Wunderschöne Strände im Tayrona Nationalpark

Nach dem Schlammbad geht es weiter nach Santa Marta. Dort übernachten wir in einem eher bescheidenen Hostel und machen uns am nächsten Morgen früh auf den Weg in den Tayrona Nationalpark. Bekannt ist der Park für seine wunderschönen Strände. Wenn man alle Strände besuchen möchte benötigt man etwa fünf Stunden hin und zurück. Der Pfad führt durch den Dschungel, vorbei an Brüll- und Klammeraffen. Immer wieder blitzt das Meer hervor und Abzweigungen führen zu den verschiedenen Buchten. Am letzten Strand wird man mit einer Aussichtsplattform und einen Blick über die Küste belohnt.

Im Tayrona Nationalpark leben verschiedene indigene Völker. Auf unserer Wanderung begegnen wir Kindern der Kogi mehrfach. Sie tragen weisse und beige Trachten und wandern meist barfuss durch den Dschungel. Um ihnen etwas Ruhe vom Tourismus zu gönnen und der Natur Erholung zu bieten, wird der Park seit 2015 jedes Jahr für einen Monat geschlossen.

Auf in die Wüste Kolumbiens

Weiter geht es in die Wüste Kolumbiens «La Guajira». Obwohl einige Reisende abgeraten haben mit einem Mietauto auf eigene Faust dorthin zu fahren, wollen wir es uns nicht nehmen lassen. Wir haben uns bei einem Hostel erkundigt, wie die aktuelle Sicherheitslage ist und sind zuversichtlich, dass wir es auch ohne 4×4 schaffen. Da aktuell Kite-Saison ist, hat es mehr Touristen, was die Sicherheit vor Ort erhöht. Ausgerüstet mit Lebensmitteln und genügend Wasser machen wir uns auf den Weg. Wie erwartet treffen wir auf einige von Kindern organisierte Strassensperren, welche wir einfach durchfahren. Mit dem kleinen VW Gol können wir ohne Probleme unter den gespannten Seilen durchrutschen.

Die letzte Etappe zum Dörfchen Cabo de Vela gestaltet sich tatsächlich etwas schwieriger. Die Strasse wir immer steiniger und hohe Absätze machen dem Mietauto zu schaffen. Wir schlagen ein paar Mal auf und zucken zusammen, wenn es Steine an die Carrosserie spickt. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir unser Ziel und finden ein günstiges Hotelzimmer. Als wir am nächsten Tag feststellen, dass es keine Bankautomaten gibt und unser Bargeld nicht ausreicht, müssen wir uns nach einer Alternative umschauen. Wir übernachten etwas ausserhalb bei einer lokalen Familie. Sie haben eine kleine Hütte am Meer, in welchem Hängematten aufgehängt werden können. Knapp drei Franken pro Person kostet es. Das liegt im Budget. Kochen dürfen wir in ihrer Küche. Die perfekte Gelegenheit um einen Einblick in das Leben vor Ort zu erhalten. Wir sind froh um diesen herzlichen Kontakt. Denn im Dorf selbst sind Touristen nicht wirklich erwünscht. Es herrscht eine komische Stimmung.

In der Nacht wird es kalt und der Wind pfeift uns um die Ohren. Die Bambusstängel bieten nur bedingt Schutz. Wir sind froh, als es Morgen ist. Bevor es wieder zurück geht in die Zivilisation besuchen wir den Pilón de Azúcar. Einen Sandberg in der Wüste, von welchem aus man eine wunderbare Aussicht über das türkisblaue Meer hat und fast bis nach Venezuela sieht. Wo man hinblickt hat es nichts als Sand, Kakteen und Ziegen. Eine faszinierende Landschaft.

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