Nach mehr als einer Woche in den Anden Perus machen wir uns auf den Weg in die Hauptstadt Lima. Wie immer in grossen Städten stocken wir unsere Vorräte auf und gönnen uns gutes internationales Essen. Zudem besuchen wir Bekannte von Bryan. Danach geht es weiter in die atemberaubende Wüste Perus.
In Lima gönnen wir uns ein Stückchen Heimat. Wir übernachten im Club Suizo. Dieser verfügt über ein Schwimmbad, Tennisplätze und am allerwichtigsten ein Fondue-Restaurant. Zudem liegt er ziemlich zentral. Perfekt um die Stadt zu Fuss oder mit Uber zu erkunden. Gemeinsam mit Nadle und Tom verbringen wir vier Tage auf dem Parkplatz und nutzen alle Annehmlichkeiten aus.
Lima la gris
Die Hauptstadt Perus ist nicht gerade eine Schönheit. Von den Einheimischen wird sie gar «Lima la gris» genannt. Diesen undankbaren Spitznamen hat sie erhalten, weil man eigentlich nie blauen Himmel sieht. Dieser wird stets von einem grauen Schleier bedeckt. Trotzdem sind die beiden hippen Viertel Miraflores und Barrancó einen Besuch wert. Sie überzeugen mit hübschen Bars, Streetart und leckeren Restaurants. Natürlich wollten wir aber nicht nur die In-Viertel der Stadt sehen und machten, trotz Warnung der Taxifahrer, auch noch einen Abstecher nach China-Town. Dort reihen sich unendlich viele Marktstände aneinander. In mehreren Hallen werden nur Schuhe verkauft, andere haben sich auf Elektro-Waren spezialisiert und natürlich gibt es auch zahlreiche Stände mit Früchten, Gemüse und Streetfood. Wir gönnen uns eine klassische chinesische Massage, essen Chifa (Fusion der peruanischen und chinesischen Küche) und schlendern durch die engen Gassen der Markthallen. Am nächsten Tag sind wir bei Bryans Bekannten in Lima zum Abendessen eingeladen. Es gibt Variationen von Pisco Sour sowie das National-Gericht «Aji de Gallina». Zudem erfahren wir so einiges über Land und Leute. Ein gemütlicher Abend mit authentischen Einblicken in die peruanische Kultur.








Traumhafte Lagunen
Die wohl bekannteste Lagune in der Wüste Perus ist Huacachina. Leider ist diese aber durch den ganzen Tourismus mittlerweile alles andere als bezaubernd. Daher steuern wir als erstes die weit weniger bekannte Laguna Morón an. Und wir werden nicht enttäuscht. Als wir am Abend eintreffen, begegnen wir nur einer Handvoll Einheimischer. Wir parkieren Beat und geniessen einen wunderschönen Sonnenuntergang. Am nächsten Morgen erklimmen wir dann einige der umliegenden Sanddünen, erspähen Rebberge in Mitten der Wüste und erfrischen uns im kühlen Wasser der Lagune. Vor dem Mittag fahren wir weiter nach Huacachina. Das pure Gegenteil. Rund um die Lagune befinden sich Hotels und Restaurants und es wimmelt nur so von Touristen. Einen kurzen Spaziergang um die Lagune unternehmen wir aber trotzdem. Die Hauptattraktion sind hier Buggy-Touren durch die Wüste. Die farbigen Buggys wirken fast wie Spielzeugautos und geben ein schönes Fotomotiv ab. Der ganze Trubel wird uns aber schnell zu viel. Fast schon fluchtartig verlassen wir das Gewimmel.












Naturschutzgebiet Paracas
Von den stillen Lagunen geht es ans stürmische Meer. Rund 140 Kilometer Küste umfasst das Naturschutz Gebiet Paracas. Mit seinen rauen Klippen und den scheinbar ins Nichts führenden Strassen versprüht es einen ursprünglichen Charme. Wir erkunden die verschiedenen Strände und Aussichtspunkte und verbringen schliesslich noch eine Nacht auf einer Klippe direkt am Meer. Eigentlich ist es seit einigen Jahren verboten im Park zu übernachten, aber uns stört niemand. Erst am nächsten Morgen weist uns ein Ranger darauf hin, dass dies Gebiet der Fischer sei. Er lässt uns aber noch in Ruhe frühstücken bevor es weiter geht Richtung Ica.




Weingüter in Mitten der Wüste
Die Region um Ica ist bekannt für seine Weine. Dies obwohl es weit und breit nichts hat als Sand. Die hier verbreiteten Traubensorten scheinen mit der Dürre gut umgehen zu können. Wir besuchen eines der bekanntesten Weingüter. Auf der Tour durch das Weingut erfahren wir alles rund um den Herstellungsprozess und dürfen verschiedene Weine degustieren. Natürlich kaufen wir uns am Schluss auch noch einige Flaschen. Übernachten dürfen wir auf dem Weingut aus Sicherheitsgründen nicht. Zum Glück hat es gleich in der Nähe eine Tankstelle. Nicht ganz so romantisch, aber dafür sicher und praktisch.


Perdido im Cañon de los Perdidos
Unser letzter Stopp in der Wüste rund um Ica ist der Cañon de los Perdidos. Seinen Namen hat er nicht von ungefähr. Zum beeindruckenden Canyon führen zwar Wege, jedoch gibt es keinerlei Strassenschilder oder Wegweiser. Wie versuchen unser Glück am Samstagmorgen, in der Hoffnung einigen Touristenbussen oder Locals folgen zu können. Zu Beginn ist die Strasse breit und in gutem Zustand. Nach rund einer Stunde Fahrt durch die Wüste müssten wir gemäss offline Karte jedoch abzweigen. Es gibt verschiedene Spuren. Welche die Richtige ist, lässt sich allerdings nur erahnen. Es sind weit und breit keine anderen Fahrzeuge zu sehen. Wir nehmen eine Abzweigung links, wieder rechts und fahren einfach auf gut Glück der Nase nach. Keine gute Strategie. Nach etwa 45 Minuten befinden wir uns wieder am Ausgangspunkt. Wo zur Hölle ist dieser Canyon? Wieder zurück auf der Hauptstrasse, begegnen wir zwei Bauarbeitern und fragen diese nach Rat. Scheinbar sind wir zu früh abgebogen. Wir nehmen nochmals einen Anlauf und kreuzen auf dem Weg ein weiteres Auto, welches ebenfalls auf der Suche ist. Aber auch die fünf Peruaner haben keine Ahnung. Wenige Minuten später dann die Erlösung, ein Pickup biegt aus einer Seitenstrasse ab und versichert uns, dass wir diese Abzweigung nehmen müssen.
Als wir endlich ankommen, ist es schon spät am Nachmittag. Die Sonne steht tief und taucht die Landschaft in warmes Licht. Obwohl ein Teil schon im Schatten liegt, klettern wir noch bis zur letzten Ebene und erkunden den imposanten Canyon. Danach verkriechen wir uns in Beat und geniessen die Stille. Weit und breit ist nichts zu sehen. Die einzigen Lichtquellen sind der Mond und die Sterne. Eine magische Nacht und definitiv der bis jetzt abgelegenste Schlafplatz. Am nächsten Morgen machen wir uns nochmals auf in den Canyon. Jetzt mit etwas Sonne. Um ca. zehn Uhr treffen dann auch zwei Touristenbusse ein. Wir haben etwas Vorsprung und treffen zuhinterst im Canyon auf einen völlig ausgehungerten und schwer verletzen Hund. Seine Hinterbeine sind lahm. Jemand scheint ihn in der Wüste ausgesetzt zu haben. Ratlos und entsetzt stehen wir neben dem Hund und überlegen, was wir tun könnten. Als die erste Gruppe eintrifft, sprechen wir mit dem Guide und sind erleichtert, als dieser anbietet den verletzten Hund zu einer Auffangstation zu bringen. Seine Gruppe besteht aus jungen Ärzten und diese wissen sofort was zu tun ist. In einem Tuch tragen wir ihn zum Parkplatz und geben ihnen noch unser Hundefutter mit. Obwohl wir nicht wissen, ob er seine Verletzungen überleben wird, sind wir froh, dass er nicht im Canyon de los Perdidos sterben muss.







