In unseren letzten Tagen zeigt Peru nochmals all seine Facetten. Wir erklimmen den bekannten Rainbow Mountain, tanken Energie im Regenwald Tambopatas, beobachten Kondore im Colca Canyon und verabschieden uns schweren Herzens von Peru in der malerischen Stadt Arequipa.
Seit einigen Jahren ist der Rainbow Mountain in den Anden Perus ein richtiges Touristenmagnet. Seine Farben verdankt der 5200 Meter hohe Berg unterschiedlichen Mineralien. Er fasziniert Besucher aus aller Welt. Um den Touristenströmen zu entkommen fahren wir erst am Nachmittag zum Ausgangspunkt der Wanderung. Vom Parkplatz aus wollen wir zum Gipfel und danach noch ins benachbarte Red Valley. Als wir eintreffen ist nur noch eine Vierergruppe unterwegs. Wir laufen los und sind beeindruckt von der wunderschönen Landschaft. Die Hügel scheinen wie eingefärbt in verschiedenen Rottönen und im Hintergrund thront der über 6300 Meter hohe, schneebedeckte Berg Ausangate.
Der Rainbow-Mountain wurde erst 2015 entdeckt. Zuvor war er stets durch einen Schneemantel bedeckt.
Die Wanderung ist kurz und dank guter Akklimatisation nicht allzu anstrengend. Statt wie befürchtet mit Touristen ist die Landschaft übersäht mit knuffigen Alpacas. Oben angekommen, bestaunen wir den akkuraten Farbverlauf des Rainbow Mountain. Mehr angetan hat es uns aber die Landschaft im Generellen. Nach einem kurzen Fussmarsch haben wir den perfekten Blick über das Red Valley. Hier könnte man gut nochmals ein paar Stunden verweilen. Mittlerweile ist es aber schon nach fünf und uns pfeift ein kalter Wind um die Ohren. Schnell zurück zu Beat. Da wir nicht auf 4700 Meter schlafen wollen, fahren wir noch ein Stück weit runter und übernachten neben einem Fluss auf 4300 Meter. In der Nacht wird es eisig kalt. Aber das sind wir uns schon gewohnt. Eingewickelt in unsere Decken aus Alpaca-Wolle überstehen wir auch die kältesten Nächte und unsere Heizung kommt nur selten zum Einsatz.











Von den Bergen ins Amazonas Gebiet
Immer wieder haben wir uns überlegt noch einen Abstecher ins Amazonas-Gebiet zu machen. Gehindert haben uns in Kolumbien oder Ecuador die lange Anreise, teure Unterkünfte, Streiks und die unsichere Lage. Kurz bevor wir Peru verlassen, holen wir das nun noch nach. Das Ziel ist Puerto Maldonado. Die Stadt liegt sehr nahe am Tambopata Reservat und ist mit Beat ohne Probleme zu erreichen. Perfekt für uns. Von dort aus können wir verschiedene Ausflüge ins Reservat unternehmen. Wir fahren in einem Tag von 4300 Meter auf 500 Meter runter. Das ist das magische an Peru. Innert einiger Stunden durchquert man gut und gerne ein dutzend Klimazonen und taucht in eine komplett andere Welt ein. Von der Mondlandschaft geht es ins immergrüne, tropische Dschungel-Gebiet. Unser Camping liegt etwas ausserhalb der Stadt. Bereits auf der Fahrt machte uns die Hitze zu schaffen, denn wir haben keine Klimaanlage und über die offenen Fenster strömt nur noch mehr warme Luft rein. In der Nacht merken wir dann definitiv, dass der Wechsel von minus sieben Grad zu 27 Grad etwas zu extrem ist für unseren Körper. Wir gönnen uns einen Tag Pause, bevor wir den Dschungel erkunden. Beat steht direkt neben einem Blumenfeld und so haben wir vom Campingstuhl aus beste Unterhaltung. Fasziniert beobachten wir die zahlreichen Schmetterlinge, die sich am Nektar der knalligen Blumen satt fressen.





Die Konsequenzen der Abholzung
Bereits vor unserem Besuch dieser Region, haben wir uns Podcasts zu den Problemen im Amazonas-Gebiet angehört. Wenn auch in Peru nicht so schlimm wie in anderen Regionen, bleiben Flora und Fauna auch hier nicht verschont. Wir machen einen Tagesausflug an den Lago Sandoval und besuchen eine Tierauffangstation. Da sich der Lago Sandoval im Reservat befindet, sind Tiere und Natur hier zum Glück gut geschützt. Berühmt ist der See für die dort lebende Riesenotter-Familie. Er beherbergt aber auch Schildkröten und ist das Zuhause vieler Vogelarten. Mit einem Motorboot fahren wir bis an den Rand des Reservats. Von dort aus geht es zu Fuss weiter durch den dicht bewachsenen Dschungel, wo Bryan endlich eine Tarantel sieht. Während sich diese in Costa Rica immer in ihren Höhlen versteckt haben, hat sich hier nun endlich eine rausgewagt. Am Ende es Holzpfads wartet erneut ein Boot auf uns. Dieses Mal ohne Motor, um die Tiere nicht zu stören. Auf dem einstündigen Ausflug auf dem See begegnen wir der Otter-Familie leider nicht. Gelohnt hat es sich trotzdem. Die Stimmung auf dem spiegelglatten See ist wunderschön und stattdessen sehen wir viele Vögel, Kaimane und Schildkröten. Am nächsten Tag steht das krasse Gegenteil an. Wir besuchen eine Tierauffangstation. Diese beherbergt Tiere, welche sich bei der Abholzung und dem Abbrennen der Wälder verletzt haben sowie auch viele Jungtiere, welche als Haustier gekauft und dann ausgesetzt wurden. Es ist schockierend, was die Menschen mit Tieren machen. Das Ziel der Station ist, diejenigen Tiere, welche keine gravierenden Verletzungen haben wieder auszuwildern. Das geht bei vielen Tierarten aber nur in Gruppen. Daher verbringen sie teilweise über ein Jahr in der Station. Andere, wie beispielsweise der Affe, welchem der Schwanz abgeschnitten wurde oder das Faultier mit den verbrannten Händen können gar nicht mehr zurück. Sie wären in der Natur nicht mehr überlebensfähig.












Kondore im Colca Canyon
Nach drei Tagen verlassen wir das Dschungelgebiet von Peru und fahren weiter Richtung Arequipa. Auf dem Weg dahin steht ein Stopp im Colca Canyon an. Mit einer Tiefe von bis zu 2000 Meter eine der tiefsten Schluchten weltweit. Zudem kann man entlang der Klippen hervorragend Kondore beobachten. Wir übernachten in der Nähe des Aussichtspunkts und machen uns am nächsten Tag zur besten Zeit auf den Weg zur Plattform. Tatsächlich gleiten die Kondore wie bestellt nur wenige Meter entfernt vorbei. Mit ihrer Spannweite von über drei Metern ein imposantes Bild.






Nach diesem Spektakel geht es auf einer abgelegenen Naturstrasse nochmals über die Anden. Gleich zwei Pässe von knapp 5000 Metern bezwingen wir, bis wir schliesslich in Arequipa ankommen. Auf dem Weg treffen wir nur wenige Menschen. Dafür umso mehr Alpacas und Vicuñas.
Arequipa – die schönste Stadt Perus
Sie soll die schönste Stadt in Peru sein. Das sagen zumindest diejenigen, die von dort kommen. Wir sind gespannt, ob wir das auch so empfinden. Glücklicherweise gibt es nur zehn Minuten vom Hauptplatz entfernt einen Camping. Das heisst, wir können alles zu Fuss erkunden. Wir flanieren in Richtung Altstadt und merken schnell, weshalb die Bewohner von Arequipa so stolz sind auf ihre Stadt. Die Häuser sind aus Vulkangestein gebaut und liebevoll in Stand gehalten. In den Innenhöfen verbergen sich gemütliche Cafés, schöne Restaurants oder angesagte Bars. Die Strassen sind belebt. Ein Mix aus Touristen und Einheimischen bevölkert die vielen schönen Plätze. Wir fühlen uns sofort wohl. Natürlich besuchen wir auch das weltberühmte Kloster Santa Catalina, welches sich wie eine kleine Stadt Mitten im Zentrum von Arequipa ausgebreitet hat. Die Anlage gleicht einem farbigen Labyrinth. Jedes Mal wenn man um die Ecke geht, erwartet einem eine neue Überraschung. Mehr als eine Stunde flanieren wir durch die vielen Räume und Gassen. So etwas haben wir noch nie gesehen. Ein weiteres Highlight und ein wunderbarer Abschluss ist für uns, dass wir auf dem Eisenwaren- und Elektro-Markt endlich eine Lichterkette finden, die mit 220 Volt betrieben werden kann. So können wir in den wärmeren Gegenden in Zukunft noch gemütlicher draussen sitzen. Nächster Stopp: Bolivien









